Unsere Serie über Burgenlands eingeschleppte Pflanzen- und Tierarten geht in die nächste Runde: diesmal stellen wir den Essigbaum vor.

Von Elias Hoffmann
In der letzten Ausgaben unserer Serie über die fremden Tier- und Pflanzenarten im Burgenland befassten wir uns noch mit dem Götterbaum. Nun fokussieren wir uns auf eine dem Götterbaum zum Verwechseln ähnlich sehende Pflanze: den Essigbaum. Die Blätter von Essigbaum und Götterbaum sehen auf den ersten Blick gleich aus, doch das wars auch schon. Der Essigbaum gehört nämlich zu den Sumachgewächsen, und war ursprünglich in Nordamerika beheimatet. Dieser Baum wurde im 17. Jahrhundert nach Europa gebracht und gilt mittlerweile als invasive – also sich unkontrolliert ausbreitende und andere Arten verdrängende – Pflanze. Da sich die Blätter des Essigbaumes im Herbst blutrot verfärben, ist er als Zierpflanze sehr beliebt.

Im erbst – wie schon am Titelbild – ein intensivroter Essigbaum.
Als invasiver Neophyt verdrängt auch der Essigbaum (wie der Götterbaum) alles, was ihm in die Quere wächst
Sobald der Essigbaum sich etabliert hat, ist er an einem Standort nur mehr schwer zu entfernen. Begeht man dann noch den Fehler, den Baum einfach zu fällen, dann ist der Siegeszug des Essigbaumes perfekt: denn durch Stockausschläge (über die Wurzeln treiben zahlreiche neue Pflanzen aus) hat man danach nicht nur eine Pflanze, sondern hunderte am Standort und wird sie womöglich nie wieder los.

Diese Blätter beschatten recht schnell und verdrängen damit den Aufwuchs.
Hier ist der Kampf gegen den Essigbaum schon verloren.
Der Essigbaum ist ein indanischer Wunderwuzi
Viele Indianerstämme in Nordamerika haben den Essigbaum vielfältig genutzt. Nicht nur in der Medizin, oder zur Herstellung der Kriegsbemalung. Als indian Lemonade ist ein Erfrischungsgetränk mit viel Vitamin C bekannt, auch kann der Essigbaum – wie der deutsche Trivialname schon sagt – bei der Essigherstellung unterstützen. Zum Gerben von Leder hat man die Blätter des Essigbaums aufgrund des hohen Gerbstoffgehalts genutzt.

Mit den Blüten kann man tolle Limonade herstellen.
Bekämpfung:
Da der Essigbaum wie schon gesagt invasiv ist, verdrängt er durch seine zahlreichen Wurzelausläufer andere heimische Pflanzengemeinschaften. Der Essigbaum – wie der Götterbaum – besitzt auch allelopathische Stoffe. Das sind chemische Stoffe, die die Pflanze selbst produziert und so verhindert, dass andere Pflanzen in deren nähe wachsen können. Ziel sollte es sein, zu verhindern, dass der Essigbaum – vor allem in der freien Natur neue (Allein-)Bestände bilden kann. Deshalb ist Wissen Macht und das richtige Erkennen und Bestimmen dieser Pflanze der erste Weg damit umzugehen und sie zu entfernen. Ähnlich wie der zuletzt vorgestellte Sommerflieder oder der Götterbaum reagiert der Essigbaum auf Verletzungen oder Rückschnitt mit Stockausschlag und Wurzelsprossbildung. Daher sollte die gesamte Pflanze samt Wurzelsystem ausgegraben werden, was bei mehren hunderten Pflanzen am Standort einer Sysiphosarbeit gleicht. Eine andere Methode ist das Ringeln, welches hier vorgestellt wird. Dabei entfernt man die Rinde des Baumes auf einer Breite von ca 20 cm. Dadurch unterbricht man die Versorgung des Baumes und unterbindet die Verbindung zwischen Wurzel und Krone. Der Baum stirbt so langsam ab und im Optimalfall wird die Wurzelsprossbildung eingedämmt.

Im Herbst sicherlich schön anzusehen, fällen sollte man diese Bäume allerdings fachgerecht (vorher ringeln)
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