Neobiota: Burgenlands neue Mitbewohner (Teil IV) – die Goldrute

Unsere Serie über Burgenlands eingeschleppte Pflanzen- und Tierarten geht in die nächste Runde: diesmal stellen wir die Goldrute vor. Ein echtes Goldstück, das seit etwa 100 Jahren aus Nordamerika heimgesucht.

Neobiota Goldrute

Die Goldrute (Solidago sp.) kann, wie der Name schon sagt, richtig goldig sein. Wie unser Titelbild suggeriert, ist sie eigentlich ein echter Insektenfreund. Des einen Freu(n)d, des anderen Leid. Denn was die Goldrute so gar nicht mag sind andere Pflanzen, weshalb sie Konkurrenten ziemlich erfolgreich verdrängt.

Ursprünglich aus Nordamerika – nun im Burgenland.

Was wir in Teil IV dieser Serie über die Ambrosia geschrieben haben, trifft auch auf die Goldrute voll und ganz zu: sie beschritt den für burgenländische Auswanderer eigentlich umgekehrten Weg (und das schon im 17. Jahrhundert!), also von Nordamerika nach Europa. Ähnlich wie beim Staudenknöterich hat man diese Pflanze als Zierpflanze und Bienenweide bewusst eingeführt.

Als invasiver Neophyt verdrängt die Goldrute fast alles, was ihr in die Quere wächst.

Wie bei den in dieser Serie schon beschriebenen eingeschleppten Pflanzen, wächst und gedeiht die Goldrute vor allem auf jenen Flächen hervorragend, die von uns Menschen massiv beeinträchtigt und gestört werden: Bahndämme, Magerrasen, Brachflächen, in kahlgeschlagenen Wäldern, entlang von Gewässern.

Neobiota Goldrute

Ein Kahlschlag wie dieser zeigt eindrucksvoll: Die Goldrutensamen schlummern im Boden und warten auf einen günstigen Zeitpunkt zum Keimen und entwickeln sich dann prächtig.

Hat die Goldrute an diesen Standorten erstmal die Oberhand gewonnen, verdrängt sie quasi alle einheimischen lichtliebenden Pflanzen. Dadurch werden auch Tierarten gefährdet, die diese heimischen Pflanzen (z.B. die Brennnessel) als Nahrung benötigen. Manche Tierarten kommen mit der Goldrute hingegen gut zurecht, wie unsere Fotos eindrucksvoll zeigen. Unterm Strich sind Goldrutenbestände, da sie nur die anpassungsfähigen Arten fördern, allerdings artenärmer als beispielsweise eine natürliche Auwaldvegetation. Kleiner Exkurs zum Auwald: in Österreich sind in etwa noch 4 % der Auwälder menschlich unbeeinflusst. Also kein Wunder, dass wir es den Neophyten so leicht machen, sich zu etablieren.

Einige Insekten lieben die Goldrute heiß (links: variabler Widderbock; rechts: Landkärtchen und Honigbiene).

Bekämpfung

Ist die Goldrute erst einmal an einem Standort dominierend, ist deren Bekämpfung äußerst aufwändig. Ähnlich wie beim Staudenknöterich bildet sie weitläufige unteridische Rhizome aus. Das hat zur Folge, dass mehrmaliges Mähen die Pflanze lediglich schwächt und nicht eliminiert. Eine weitere Methode ist das Ausstechen der Pflanzen. Man kann brachliegende Flächen auch versuchen einzusäen und hoffen, dass andere Pflanzen (z.B. Klee) schneller wachsen und ein Aufkommen der Goldrute verhindern.

Neobiota Goldrute

Als Jungpflanze ist eine einzelne Goldrute noch unscheinbar, sollte aber unbedingt noch vor der Blüte entfernt werden!

Wirklich wirkungsvoll – vor allem bei einem bereits etablierten Bestand – ist keine Methode so wirklich. Man braucht in jedem Fall einen langen, über mehrere Jahre andauernden Atem, um die Pflanze nachhaltig bekämpfen zu können.

 

Weiterführende Links zum Thema:

https://www.verwaltung.steiermark.at/cms/beitrag/10743676/74837516/

http://www.neophyten.net/problemarten/goldruten.html

 

 

Hier geht es zu den anderen Teilen der Serie

Teil I

Teil II

Teil III

Teil IV

Teil V

 

Wie geht es euch mit der Goldrute? Schon eine gesichtet an Bach, Wald oder Wiese? Teilt uns eure Erfahrungen in den Kommentaren mit!

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