Nach einer gefühlten Ewigkeit ohne Foodblogrezept gehts nun wieder weiter. Wir kredenzen diesmal einen burgenländischen Klassiker: das Paradeiskraut.
von Elias Hoffmann
Paradiesisch könnte man den Geschmack des Paradeiskrautes am ehesten beschreiben. Denn hier trifft die säuerliche Süße der sonnengereiften burgenländischen Paradeiser auf die Milde des Krauts. Perfekt als Beilage, aber wie so oft ist gerade diese „Beilage“, der geschmackliche Hauptdarsteller. Vielleicht auch, weil solche traditionellen – und meist auch vegetarischen – Gerichte in der Alltagsküche heutzutage gefühlt immer mehr verschwinden. Dabei ist alles so watschenfach und schnell zubereitet:
Zutatenliste:
- 1 Krautkopf (ca. 1 kg)
- Butter zum Anbraten
- 2 Zwiebel
- Kümmel
- 1 kg fleischige Paradeiser
- Salz und Pfeffer
- 1 EL Paradeismark
Während die Zwiebeln klein geschnitten in einem ausreichend großen Topf unter Beigabe von Butter oder Öl in Richtung goldbrauner Farbe vor sich hinschmurgeln, wird das Kraut halbiert und der Strunk entfernt. Nun schneidet man die Krauthälften nudelig. An dieser Stelle kann man schon das Paradeismark zu den Zwiebeln dazu geben.
Streifig geschnitten hat das Kraut nach dem Dünstvorgang die optimale Essgröße.
Nachdem das Kraut beigegeben wurde kann man bei mittlerer Hitze den Deckel draufgeben, damit das Kraut schön langsam weich dünstet. Die würfelig geschnittenen Paradeiser (in unserem Fall haben wir Ochsenherztomaten direkt aus unserem Kuchlgoatn verwendet) kann man auch schon dazu geben. Nun würzt man mit Salz, Pfeffer und Kümmel und lässt alles vor sich hin köcheln. Sollten die Paradeiser wenig Wasser lassen kann man auch mit etwas Flüssigkeit (Suppe oder Wasser) aufgießen. In der Regel wirds aber mit unserer im Rezept angegebenen Paradeisermenge auch eine schöne Soße.
So schauts am Anfang des Dünstvorgangs aus, alle Zutaten sind schon im Topf…
Was das Dünsten betrifft so scheiden sich unsere Kochgeister. Die einen wollen es im wahrsten Sinne des Wortes kurz und knackig halten und servieren, sobald alles weich bzw. bissfest ist. Ich selbst selbst bin im Falle des Paradeiskrauts eher Anhänger der Längerdünstfraktion. Durch gemütliches Vor-sich-hinköcheln entwickelt sich erst dieser unvergleichliche Geschmack.
Sobald dieses unvergleichliche Rot der Paradeiser austritt wird das Gericht fertig.
In unserem Selbstversuch bewahrheitet sich die alte Redewendung einmal mehr. Im Sinne des Paradeiskrauts erlauben wir uns sie noch zu ergänzen: Aufgwarmt ist nämlich nicht nur ein Gulasch guat, sondern eben auch ein Paradeiskraut. Dazu isst man traditionell Schwarzbrot. Super passen auch Salzerdäpferl dazu. In unserem Fall ist noch ein gekochtes Hendl vom Vortag übrig geblieben und hat das Geschmacksesemble perfektioniert.
Der vollendete Paradeiskrautgeschmackshimmel.
Habt ihr das Rezept ejpa auch schon nachgekocht oder vielleicht regionaltypische Abwandlungen davon parat? Teilt uns eure Erfahrungen in den Kommentaren mit!
Hier geht es zu unseren anderen Gerichten
🗨 Kommentare ( 0 )