Der Sautanz- wird zum Food-Blog: wir kochen Paprikahendl (oder: die verhinderte Geschichte von der Klachlsuppe)

Eigentlich wollten wir in der Sautanzzeit auch ein klassisches Sautanzgericht, nämlich eine Klachlsuppe, nachkochen, doch notgedrungen mussten wir auf ein Paprikahendl ausweichen…

Sautanz Paprikahendl

In einem früheren Artikel haben wir noch gemeint, dass nose to tail und Slowfood früher im Burgenland Alltag waren. Gut, dachten ich mir. Liegt eh alles im Trend, kochen wir doch einfach ein Gericht aus Kindheitstagen nach: Die Klachlsuppe. Passend zum Herbst und zur Sautanzzeit. Dabei werden die Füße des Schweins zu einer sehr schmackhaften Suppe gekocht, zu der Heidensterz gereicht wird.

Einziges Problem dabei war: Das Grundprodukt, nämlich die Schweinsfüße, waren landauf, landab nicht, oder nur mit langer Vorbestellzeit zu erwerben. In meiner Kindheit (frühe 1990er Jahre) konnte man die noch einfach im Supermarkt kaufen, heutzutage muss man schon eine kleine Odyssee in Kauf nehmen, um an die Haxln zu kommen. Eine Irrfahrt war es wahrlich: drei Fleischer haben abgewunken („Vorbestellung mindestens eine Woche“), die großen Supermarktketten sind, wenn es um die Klachln geht, dann doch nicht so super und sogar im Großhandel habe ich mein Glück versucht: „Führen wir nicht im Sortiment“, war die lapidare Antwort.

Nun stelle ich eben ein Gericht meiner Kindheit vor, welches auch ein Klassiker ist in der burgenländischen Küche: Das Paprikahendl (ungarisch: csirkepaprikás). In der von mir gewählten Variante ist es relativ einfach zuzubereiten und bereitet viel Freude! Für ein gelungenes Paprikás braucht man eigentlich gar nicht viel…

Mit wenigen Zutaten kann man schon ein sehr tolles Gericht kochen.

Zutatenliste:

  • 1 Hendl
  • 4-5 rote Spitzpaprika
  • Schmalz
  • 1 kg Zwiebel
  • Knoblauch
  • 2 L Suppe oder Hendlfond
  • Tomatenmark
  • 1 Glas passierte Tomaten (falls es keine Frischen gibt)
  • Rotwein (nicht am Foto)
  • Majoran (nicht am Foto)
  • Salz und Pfeffer
  • Weißbrot, Sauerrahm und Erös Pista für die Garnierung
  • Tarhonya

Die wichtigsten Schritte habe ich in echter Foodbloggermanier fotografisch festgehalten, man verzeihe mir dabei, dass nicht jedes Foto perfekt ist. Authentisch ist dieses Gericht jedenfalls! Vor allem wenn man es im Kessel am offenen Feuer zubereitet (bográcsban sagt man in Ungarn dazu): da muss man nämlich nicht nur ein bedachter Koch, sondern auch ein gefühlvoller Heizer sein, um den richtigen Köchelgrad aufrechtzuerhalten.

Vorbereitend wird das Dreibein platziert und der Holzspaltungsprozess eingeleitet.

Beginnen wir der Reihe nach. Nachdem das Hendl tranchiert (mit der Karkasse, kann man einen tollen Fond zubereiten), Zwiebel und Knoblauch geschält und klein geschnitten, das Holz gehackt und die Glut richtig heiß ist, lässt man 1-2 Esslöffel Schmalz im Kessel aus. Im heißen Fett wird der Zwiebel dann goldgelb geschmurgelt. Danach kommt das Tomatenmark (ca 1-2 Esslöffel) dazu und wird leicht mitgeröstet. An dieser Stelle kann man entweder schon das Paprikapulver hinzugeben und auch kurz mitrösten, aber Achtung: der wird nämlich schnell bitter. Nun gießt man mit dem Hendlfond auf und bringt alles zum Köcheln.

Nachdem das Schmalz ausgelassen und schön heiß ist (links), kommt der Zwiebel dazu und wird goldbraun geröstet (rechts).

Wenn das Paprikas schon so langsam dahinköchelt, kann man auch den weiteren Würzvorgang einleiten: es wird Majoran, der geschnittene Spitzpaprika (2-3 Schoten unbedingt im Ganzen dazugeben) und die Tomaten hinzugegeben. Ich persönlich gieße auch ganz gern mit einem Viertel Rotwein auf. Nun lässt man alles weiter köcheln und einreduzieren und kann dabei beobachten wie sich die Farbe von orange zu einem satten Rotton (bedingt durch den Paprika) verändert.

Sautanz Paprikahendl

Nach dem Aufgießen ist das Paprikas noch eher orange (links), nach Zugabe der weiteren Zutaten wird es mit der Zeit im rötlicher (rechts).

Jetzt werden die Hendlstücke hinzugegeben. Hier beträgt die Garzeit ca eine halbe Stunde. Lässt man sie länger mitköcheln, wird das Fleisch umso weicher. Zum Schluss gebe ich noch ungarische Tarhonya dazu. Die haben auch ca eine halbe Stunde Kochzeit. Man kann auch die Tarhonya extra zubereiten und dazu reichen, ich jedoch bevorzuge sie gleich im Paprikas zu garen.

Tarhonya dürfen auf keinen Fall fehlen (links). Gegen Ende der Garzeit schaut das Paprikas in etwas so aus (rechts)

Nun sind wir auch schon fertig. Ich verzichte darauf, die Suppe nochmals durchzumixen. Angerichtet wird mit Erös Pista und Sauerrahm. Weißbrot zum Eintunken darf natürlich auch nicht fehlen. Ein Bier oder ein gutes Glas Rotwein passen hervorragend zu diesem Gericht.

Idyllisch geht unsere erste Foodbloggersession zu Ende.

Gutes Gelingen und viel Spaß beim Nachkochen!

Hat euch unser Ausflug in die kulinarische Welt des Bográscs gefallen? Habt ihr das Rezept ejpa auch schon nachgekocht? Teilt uns eure Erfahrungen in den Kommentaren mit!

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