Unser erstes Jahr – Sautanz-Blog in der Retrospektive

Seit über einem Jahr stellen wir euch jeden Freitag einen neuen Beitrag auf dem Sautanz-Blog vor. Im Jahr des burgenländischen Jubiläums nutzen auch wir die Möglichkeit das bisher Geschehene Revue passieren zu lassen.

 

Sautanz Blog

 

Die Sache mit den Neujahresvorsätzen…

Es war einer dieser klassischen Neujahresvorsätze: neben intensiverer sportlicher Aktivität, mehr (Frei-)Zeit außerhalb des Berufs und dem Lesen des einen oder anderen Buches, welche sich in der Casa Faustenhammer turmhoch stapel(t)en, endlich einmal was Neues ausprobieren. Für kurze Zeit meiner Kreativität keine Grenzen gesetzt, kam die bahnbrechende Innovation: ein Regionalblog über das Burgenland… der Rest ist Geschichte.

Nach den ersten Monaten der inhaltlichen Konzeptionierung und technischen Umsetzung unserer kühnen Vorstellungen ging es dann tatsächlich im Herbst des letzten Jahres los: Premiere, Premiere! Zu dieser Zeit befand sich die Welt inklusive des Burgenlands in den Fängen der Corona-Pandemie. Die Schwierigkeit sich im Team physisch zu treffen war und ist auch noch heute unsere permanente Herausforderung. In der Diaspora von Salzburg und Niederösterreich haben wir uns auf das virtuelle Zusammenarbeiten konditioniert. Mittlerweile hatten wir gelernt, einen Teil unserer Interviews „online“ zu führen. So ändern sich die Zeiten, doch freuen wir uns ehrlich gesagt wieder auf mehr persönliche Interaktionen mit unseren Gästen vor Ort und ebenso mit der kontinuierlich wachsenden Leserschaft.

Von Beginn an erhielten wir sehr konstruktives Feedback und anerkennende Wortspenden. Sei es per E-Mail, in persönlichen Gesprächen oder in den von uns bespielten Soziale Medien. Dafür möchten wir uns ausdrücklich bedanken, denn ihr schenkt uns mit eurer Zeit die wertvollste Ressource des Lebens. Mit uns meinen wir selbstverständlich ein Team, dass mittlerweile in unterschiedlichen Domänen gut aufgestellt ist. Seit dem ersten Beitrag deklariert sich der Sautanz-Blog als „offenes Medium“: über den einen oder anderen Gastschreiber dürfen wir uns glücklich schätzen. Mit eiserner Disziplin veröffentlichen wir jeden Freitag einen neuen Artikel, versenden monatlich den Newsletter und halten euch auf Facebook und Instagram informiert. Für 2022 wäre es mir wirklich ernst mit ähnlich gelagerter Hartnäckigkeit mich der sportlichen Betätigung zu widmen, aber für was gibt es Neujahresvorsätze…

(Clemens)

 

Ein Jahr Burgenlandblog– Hundert Jahre Burgenland

Als mich Elias vor über einem Jahr fragt, ob ich gemeinsam mit Clemens und ihm einen Burgenlandblog mitgestalte, kann ich nicht viel mit dem Medium anfangen: Was soll ich als normaler Burgenländer, der nach der Schule und jahrzehntelanger Arbeit im Herbst seines Lebens steht, schon beitragen.

Nach einem Jahr, in dem die Zeit im Nu verfliegt, fallen mir viele Sachen zu unserem schönen Land ein, von denen ich euch einige unbedingt nicht vorenthalten möchte. Zum „Einjährigen“ des Sautanz-Blogs meine Gedanken zum „Hunderter“ unseres Heimatbundeslandes:

Als „letztes von neun Kindern“ kam unser Burgenland, die deutschsprachigen Gebiete Westungarns, so quasi als „Pflegekind“ im Jahre 1921 zu einer intakten Familie: Österreich. Aufgrund der Überbevölkerung begaben sich viele Menschen, oft auch ganze Familien, auf die Spuren von Christoph Kolumbus, der 1492 Amerika entdeckte, und wanderten dorthin aus. Manche kehrten nach einigen Jahren wieder zurück, um sich mit dem ersparten Geld eine Existenz aufzubauen.

Viele Menschen verdienten als Wochen- und Saisonpendler in den anderen Bundesländern, vor allem Wien und Niederösterreich, als Handwerker, Hilfsarbeiter und „Grianarbeiter“ ihren Lebensunterhalt. Grianarbeiter (grian kommt von „grün“) sind bei großen landwirtschaftlichen Betrieben in Niederösterreich von Frühjahr bis Herbst beim Anbau, bei der Unkrautbekämpfung (heindln) und bei der Ernte beschäftigt. Auch innerhalb des Burgenlandes gab und gibt es saisonale Arbeitsplätze: die Weinlese im Nordburgenland. Viele Menschen lernten in anderen Gegenden, wo sie arbeiteten, eine neue Sprache kennen: „Schwizer Dütsch“ oder „Vorarlbergerisch“. Nach wie vor besonders beliebt sind in anderen Bundesländern die gut erzogenen und fleißigen burgenländischen Lehrlinge.

Dieses „Pflegekind“ entwickelte sich im Laufe von Jahrzehnten durch Fleiß, Ausdauer, Geduld und Hilfsbereitschaft.

(Franz)

 

Von der Selbsttherapie und dem Festhalten von Erinnerungen

Ein Jahr Sautanzblog. Irgendwie unwirklich. Denn vor einem Jahr war das einjährige Jubiläum noch in so weiter Ferne. Nun stehen wir bei über fünfzig Beiträgen, die meiner Meinung nach unterschiedlicher nicht sein könnten. Für mich ist es faszinierend, welche Geschichten man durch ein bisserl Recherche und eine gehörige Portion Mundpropaganda so ausgraben kann und mit welcher Begeisterung unsere Interviewpartner ihrer Leidenschaft nachgehen. Diese Emotion „schwarz auf weiß“ in den Artikeln zu vermitteln ist sicherlich eine Herausforderung für uns. Zumal das Medium Blog in einer immer schnelllebigeren virtuellen Welt schon bessere Tage erlebt hat. Umso erfreulicher ist für uns dabei das stetige Wachstum unserer Leserschaft, sei es über die neuen Newsletter-Anmeldungen oder auf unserer Facebook-Seite.

Darüber hinaus sind wir drei mit unserem Blog aus einem pädagogischen Antrieb heraus, aber sicherlich auch selbstfinderisch bzw. selbsttherapeutisch unterwegs (Clemens und Franz würden das freilich abstreiten). Das Schreiben unserer Geschichten macht einfach wahnsinnig Spaß! Gerade im Fall der alten Handwerkstechniken, die die burgenländische Identität prägten und in ein paar Jahren sicherlich vollkommen vergessen sein werden, haben wir mit Franz einen Zeitzeugen, der diese Praktiken beherrscht und uns an seinen Erinnerungen teilhaben lässt. So etwas ist unbezahlbar finde ich.

Wir haben im letzten Jahr total viel über dieses Land und seine Menschen dazugelernt. Ein großer Dank gebührt da freilich unseren Vermittlern, die die Idee des Burgenlandblogs auch weitertragen und propagieren und somit auch als Türöffner fungierten für viele tolle Geschichten aus dem letzten Jahr. In diesem Sinne solls auch weitergehen. Die Ideen gehen uns nicht aus und an den Geschichten für das Jahr 2022 wird im Hintergrund schon fleißig gefeilt.

(Elias)

 

Nun ist eure Meinung gefragt! Teilt uns gerne in den Kommentaren mit, wie ihr das Jahr auf unserem beschaulichen Blog erlebt habt.

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