Auftakt zur Gemeinderatswahl 2022 im Burgenland (Teil 1)

Im Oktober ist es so weit und in den 171 burgenländischen Gemeinden wird ein neuer Gemeinderat und Bürgermeister gewählt. Wir erklären die nächsten Wochen zum Gemeinderatswahlspecial und werden ein paar Artikerln darüber schreiben.

Gemeinderatswahlen 2022 Burgenland

Am 2. Oktober wird gewählt! Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren, nämlich am 1. Oktober 2017, fand die letzte Gemeinderatswahl statt. In unserem Blog beleuchten wir alles rund um die Wahl, deren Auswirkungen ja eigentlich jede/n von uns im Alltagsleben in gewisser Weise treffen. In alter Sautanzmanier berichten wir aber auch über Kurioses und Famoses der Gemeindestuben, werden das eine oder andere Interview führen und freilich auch einen Erlebnisbericht aus 25 Jahre Gemeinderatsalltag liefern. Doch zunächst mal zu den Infos um den 2. Oktober 2022:

 

Was wird gewählt?

Im Oktober findet wie schon geschrieben eine Gemeinderatswahl statt. Man entscheidet also mit seiner Stimme über das politische Werken in seiner Heimatgemeinde für die nächsten fünf Jahre. Neben dem Gemeinderat wird auch der Bürgermeister von den Wahlberechtigten direkt gewählt.

 

Wer darf wählen?

Wählen darf jeder österreichische Staatsbürger über 16 Jahre, der im Burgenland gemeldet ist und in der Wählerevidenz eingetragen ist. Auch EU-Bürger dürfen zur Wahl schreiten und sogar als Gemeinderat gewählt werden.

 

Wie wird gewählt?

Jetzt wird’s spannend, denn so einfach ist das gar nicht. Man darf insgesamt bis zu fünf Kreuzerl machen für eine gültige Stimmabgabe (vorausgesetzt sie befinden sich an der richtigen Stelle).

Die direkte Bürgermeisterwahl ist wohl noch am einfachsten zu erklären: Man macht ein Kreuzerl bei dem Namen des Kandidaten, den man gerne als Bürgermeister hätte. In manchen Gemeinden wird auch das noch mehr vereinfacht, da es oft nur einen Bürgermeisterkandidaten gibt. Zur Bürgermeisterstichwahl kommt es, wenn keiner der Kandidaten über 50 % der Stimmen erlangen konnte.

Bei der Gemeinderatswahl wählt man in erster Linie eine Partei. Da viele Parteien ja bis zu 50 Kandidaten auf ihren Listen haben, kann man bis zu zwei Vorzugsstimmen direkt einem Kandidaten geben.

 

Rückschau auf die Gemeinderatswahl 2017

Blicken wir fünf Jahre zurück ergab sich ein recht ausgeglichenes Ergebnis zwischen den beiden Großparteien SPÖ und ÖVP im Verhältnis der gewählten Bürgermeister (83 bzw. 82). Gleichwohl es sechs Bürgerlisten schafften den Bürgermeister in den Gemeinden Deutschkreutz, Parndorf, Lutzmannsburg, Rohr (bei Güssing), Jennersdorf und Bad Sauerbrunn zu stellen, blieb diesbezüglich die FPÖ als drittstärkste Partei im Burgenland erfolglos. Lediglich in Loipersbach zog der blaue Kandidat Roman Amring in die Stichwahl, die er gegen seinen SPÖ-Kontrahenten Erhard Aminger jedoch verlor.

 

Wahlergebnis Gemeinderatswahlen Burgenland Bürgermeister 2017

Wahlergebnis bei der Gemeinderatswahl 2017 gemessen an Bürgermeister (BM) und Mandate (M) (Quelle: Eigene Darstellung)

 

Werden die abgegebenen Stimmen als Gradmesser für den Wahlerfolg zusammengerechnet, hinterlässt das Gesamtergebnis einen recht stabilen Eindruck mit partiellen Veränderungen in der Wählergunst. Die beiden Großparteien mussten marginale Verluste in Kauf nehmen, die FPÖ wuchs von knappen 4 % auf 6,3%. Dies spiegelt sich auch im heftigen Zuwachs der Gemeinderatsmandate wider, welche sich nahezu verdoppelten (von 81 auf 144). Der Rückgang an Wählerstimmen bei den Bürgerlisten fällt vor allem im Bezirk Mattersburg ins Auge, wo die Ortslisten in Neudörfl, Pöttsching und Wiesen zum Teil herbe Verluste erlitten.

 

Wahlergebnis Gemeinderatswahlen Burgenland 2017

Wahlergebnis nach Stimmen bei der Gemeinderatswahl 2017 (Quelle: wahl.bgld.gv.at)

 

Mittlerweile sind von den sechs im Jahr 2017 ihr Amt angetretenen Bürgermeistern unabhängiger Ortsbewegungen, auf zwei Drittel geschrumpft. In Deutschkreutz kam es sogar nach einer wegen des Verdachts auf Manipulationen angesetzten Wahlwiederholung, die abermals der nicht umstrittene Langzeit-Bürgermeister Manfred Kölly gewann. Kölly, der früher als FPÖ-Politiker der erste und einzige blaue Bürgermeister im Burgenland war, nahm nach 30 Jahren Kommunalpolitik seinen Hut, ihm folgte mit Andreas Kacsits ein Mann aus der Volkspartei. In der Thermengemeinde Lutzmannsburg übernahm nach dem Rücktritt von Christian Rohrer (Aktive Dorfliste) der SPÖ-Politiker Roman Kainrath das Amt des Bürgermeisters.

 

Abschließend ein paar Schmankerl aus der Wahlstatistik 2017 zum Glänzen am bevorzugtem Stammtisch:

  • Insgesamt gingen 212.327 Burgenländerinnen und Burgenländer zur Wahl, dies entspricht einer Wahlbeteiligung von 81,05 % (2012: 82,49 %)
  • Die niedrigste Wahlbeteiligung gab es in Bruckneudorf mit 65,3 %
  • Die höchste wiederum in Unterfrauenhaid mit 96,8 %
  • Der in Relation zu den wahlberechtigten Einwohnern höchste Prozentsatz an ungültigen Stimmen wurden in Rechnitz und Schützen am Gebirge „erzielt“, nämlich insgesamt 13,9 %
  • Die meisten Parteien bzw. Listen traten in Eisenstadt, Neusiedl am See und Parndorf an, wo insgesamt sechs Optionen zur Wahl standen
  • Überhaupt nur eine Partei stand in Tschanigraben zur Wahl
  • Während die ÖVP in den Gemeinden Inzenhof, Tschanigraben, Kleinmürbisch, Rohr, Weingraben und Jabing nicht zur Wahl antrat (jedoch vereinzelt im Verbund mit einer unabhängigen Ortsliste), kooperierte die SPÖ in Eberau, Heiligenbrunn, Tobaj, Moschendorf und Oberschützen 2017 mit lokalen Listen

 

Was würde euch noch zur Gemeinderatswahl 2022 im Burgenland interessieren? Teilt uns gerne eure Meinung mit einem Kommentar mit!

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