Von Burgenländischer Hochzeit und kreativem Schreiben – Sautanz-Interview mit Verena Kögl

Hochzeitsrednerin, Pädagogin, Moderatorin, Schriftstellerin, Youtuberin: mit Verena Kögl sprechen wir über ihre Geschichte, den gewonnenen Publikumspreis und neue Projekte im Sautanz-Interview.

Verena Kögl Sautanz Interview

Liebe Verena, herzlich Willkommen zum Sautanz- Interview! Am besten Du stellst Dich mit Deinen eigenen Worten unseren Leserinnen und Lesern vor.

Verena Kögl: Mein Name ist Verena Kögl, ich bin 1984 in Eisenstadt geboren und im Seewinkel, genauer gesagt in Apetlon, aufgewachsen. Ich arbeite als ausgebildete Pädagogin und Moderatorin, engagiere mich aber auch als Hochzeitsrednerin und gestalte freie Trauungen.

Du bist Moderatorin und seit einigen Jahren auch Hochzeitsrednerin. Das sind freilich keine alltäglichen Berufe. Wie kam es dazu?

Begonnen hat alles, als ein befreundetes Paar auf mich zugekommen ist und mich gebeten hat, ihre Liebesgeschichte aufzuschreiben und auf der Hochzeit vorzutragen. Das war 2018. Irgendwie hat mir das dann so getaugt, dass ich beschloss, beim Hochzeitsthema zu bleiben. Das war damals ja nur die Kennenlern- und Liebesgeschichte des Brautpaars. Mittlerweile mache ich auch freie Trauungen, die das Brautpaar individuell nach ihren Wünschen gestalten kann. Da fließt bei mir auch das Moderieren hinein. Das mache ich auch schon sehr, sehr lange. Mir liegt es einfach auf der Bühne zu stehen und die Menschen zu unterhalten – egal ob auf einer Hochzeit oder bei einem Fest. Coronabedingt sind dabei leider einige Aufträge weggefallen.

Was war Deine bis dato ausgefallenste Hochzeit?

Puh, das ist eine schwierige Frage. Im Grunde waren die Hochzeiten, die ich gestalten durfte, eher gesittet, also ohne Sex, Drugs and Rock’n’Roll . Die schrägen Hochzeiten kommen wahrscheinlich noch 😊.

Du hast 2021 mit der Geschichte „Adebar erzöd vo 100 Jahr“ den Publikumspreis bei den „Textfunken“ (Anm.: einem Literaturwettbewerb des ORF Burgenland) gewonnen. Was bedeutet das Schreiben für Dich?

Ganz viel. Mit 13 Jahren begann ich mit Lyrik und verfasste kleinere Gedichte. Mittlerweile schreibe ich Prosatexte und Geschichten. Beim Schreiben trage ich meine innere Gedankenwelt nach Außen und es ist für mich Ausdruck meiner Gefühle. Natürlich steckt da in gewisser Form auch Vergangenheitsbewältigung und Aufarbeitung drin.

Trägst Du deine Texte auch auf Lesungen vor? Wo und wann kann man Dich live bewundern?

Ja, das mache ich. Konkret ist jetzt zwar noch keine Lesung geplant, vielleicht ergibt sich im Sommer aber ein spontaner Auftritt. Meine letzte Lesung war in Apetlon, noch vor der Coronazeit. Meine Anforderung an mich ist es auch immer neue Texte auf meinen Lesungen vorzutragen. Sicherlich gibt es ein paar Klassiker in meinem Repertoire, aber ich möchte meinem Publikum auch immer wieder etwas Neues präsentieren. Und das braucht einfach seine Zeit.

Du gibst Kurse seit über zehn Jahren zum Thema Kreatives Schreiben an der Volkshochschule Burgenland. Wie viel Handwerk steckt in dieser kreativen Tätigkeit?

2011 habe ich begonnen Kurse rund um Autobiographie, Idee-Roman-Verlag, kreatives Reistagebuch und Drehbuch an der Volkshochschule Burgenland zu geben. Handwerk und Kreativität widerspricht sich meiner Meinung nach nicht. Natürlich, wenn man jetzt quasi von Haus aus viel Phantasie mitbringt, ist es leichter. Allerdings muss ich mich schon in gewisse Sachen auch hineinlesen und das „Handwerk“ quasi erlernen. In meinen Kursen versuche ich diese Schreibtechniken, die ich erlernt habe, zu vermitteln. Es ist in gewisser Weise eine Kombination aus: Ich kanns weils in mir ist. Und: Ich kann es erlernen. 

Nun zu Deinem neuesten Projekt namens „Das Burgenland Wohnzimmer„: in Deinem Videoblog interviewst Du interessante Persönlichkeiten aus dem Burgenland. Aus welcher Motivation verfolgst Du diese Initiative?

Die Idee Burgenland Wohnzimmer entstand schon 2018, auch im Hinblick auf das Jubiläumsjahr 100 Jahre Burgenland. Ursprünglich hätte ich gerne 100 Persönlichkeiten für diese 100 Jahre interviewt, habe meinen Plan dann aber abgeändert, um es als Förderprojekt umsetzen zu können. So sind es sieben Folgen des Burgenland Wohnzimmers geworden. Mein Ziel war es, interessante Persönlichkeiten des Burgenlandes in verschiedenen Branchen zu interviewen und dabei aufzuzeigen, welche tollen Menschen wir im Burgenland haben.

 

 

Das ist sicher mit sehr viel Arbeit verbunden. Welche Resonanz aus Deinem Umfeld und Bekanntenkreis gibt es zu Deinen Aktivitäten bisher?

Sehr viel Unterstützung erhalte ich von meinen Eltern – egal mit welcher Idee ich auf sie zukommen. Sie greifen mir stets unter die Arme und wir arbeiten im Team zusammen. Ansonsten vertraue ich auf mein gut funktionierendes Netzwerk, welches mich bei Lesungen oder Moderationen begleitet und mich in meiner Arbeit bestärkt.

Planst Du irgendwann aus Deinem Hauptberuf auszusteigen und Dich komplett auf diese Aktivitäten zu fokussieren?

Selbstverständlich wäre es ein Traum, wenn dies irgendwann einmal möglich wäre. Momentan fokussiere ich mich stärker auf die freien Trauungen. In Kombination mit den Moderationen könnte ich mir das wirklich gut vorstellen, das wäre der schiere Wahnsinn 😊.

Lass uns einen Blick in die Ferne wagen: Kannst Du uns einen kurzen Ausblick geben, wie es mit Dir und Deinen Projekten weitergeht?

Nach dieser schwierigen Zeit mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie läuft das ganze Werkl wieder an. Diesen Sonntag moderiere ich das Nationalparkfest in Apetlon. Momentan darf ich auch in einer tollen Zusammenarbeit an der Uraufführung eines Musicals (im November) mit dem Themenschwerpunkt zum Heiligen Martin, unserem Landespatron, beteiligt sein. Und freilich stehen auch ein paar Hochzeiten im Sommer an.

Sautanz Word-Shuffle:

Glück

Bedeutet für mich die Freiheit meine Kreativität leben zu können.

Burgenländische Hochzeit

Muss man persönlich erlebt haben, um zu wissen, wie toll so eine burgenländische Hochzeit sein kann. Ein Blumenstrauß an Traditionen – angefangen von der Blasmusik bis zur Mehlspeise – das ist für mich eine Hochzeit im Burgenland. Und natürlich immer gerne mit mir als Hochzeitsrednerin 😊.

Seewinkel

Vielleicht nicht der zentralste Punkt Österreichs, allerdings als Heimat der Kernpunkt in meiner Biographie. Landschaftlich ein wunderschöner Flecken mit großartigen Menschen. Seewinkel ist gelebtes Brauchtum und Miteinander.

Kreativität

Kreativität ist ein bunter, vielfältiger Prozess und Ausdruck von mir selber. Ich mag, lebe und liebe meine Kreativität.

Flohmarkt

Ich liebe Flohmärkte. Einige Vintage-Stücke, die ich auf dem Flohmarkt entdeckte, zieren meine Wohnung. Durchstöbern aber erfolgreicher als selber Ausstellen.

Sautanz

Den Sautanz in seiner klassischen Form kenne ich noch von zuhause am Bauernhof. Bei der Hausschlachtung war ich als Kind nie zugegen, die Verarbeitung der Sau zu Grammeln etc. ist mir aber noch gut in Erinnerung. Heute bin ich schon sehr lange Vegetarierin und damit ist euer Blog mein Lieblingssautanz 😊.

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