Die unbekannte slowenische Grenze – Teil I von Tauka bis zum Dreiländereck

Kaum jemand kennt sie und zugegeben, es ist noch teilweise ein echtes Niemandsland: Wir stellen in diesem Artikel die unbekannte burgenländisch-slowenische Grenze vor. Im ersten Teil wandern wir von Tauka bis zum Dreiländereck

Slowenische Grenze Dreiländereck

Nun also doch: nach Lifestyle und Food wie es neudeutsch so schön heißt, haben wir nun das Wandern für uns entdeckt und bloggen darüber. Spannend und blogschreibenswert sind für uns ja die gerade auf den ersten Blick unscheinbaren Orte, die ihren gewissen Charme versprühen. Deshalb die  slowenische Grenze. Denn kaum jemand kennt diesen südlichsten Zipfel im Burgenland.

Slowenische Grenze Dreiländereck

Die Grenze zwischen dem Burgenland und Slowenien befindet sich meist in der Mitte eines Weges. Also perfekt zum Wandern.

Ursprünglich wollten wir die 12 km, die das Burgenland an Slowenien grenzt in einem einzigen Beitrag abhandeln. Doch daraus wurde leider nichts, denn zu skurril waren die Eindrücke der ersten Etappe von Tauka bis zum Dreiländereck Österreich-Ungarn-Slowenien (einen Artikel dazu gibt es bereits hier). Und zugegebenerweise haben wir die Eindrücke unserer Wanderung aufgesaugt wie ein Schwamm und entsprechend viele Fotos gemacht.

Slowenische Grenze Dreiländereck

Der Weg ist das Ziel bei unserer Wanderung.

Gestartet haben wir unser Abenteuer beim Gasthaus Lang (falls man einkehren will, sollte man unbedingt die Öffnungszeiten vorher checken) in Tauka. Dort kann man sein Gefährt abstellen und sich gemütlich zu Fuß zum Dreiländereck aufmachen. Der rund 2,5 km lange Weg liegt mitten im Wald und direkt auf der Grenze.

Das Gasthaus Lang: eine Institution direkt an der Grenze.

Spätestens da wird’s dann auch für uns historisch, wenn man sich bewusst macht, was das Leben an der Grenze für die Menschen bedeutet hat: Vor allem in der Zeit des Kalten Krieges war an der Grenze mit dem Eisernen Vorhang die Welt meist zu Ende und Austausch mit dem Nachbar fand freilich nicht statt. Touristisch gesehen ist auch heute nicht viel los. Auf burgenländischer Seite versucht man den Grenzweg (der auch Teil des sogenannten Grünen Bandes ist) mit Themenwegen und Infotafeln – freilich EU-gefördert – zuzupflastern.

Ein Teil des Grenzzauns ist auf ungarischer Seite noch vorhanden.

Das Dreiländereck selbst ist ein schöner Platz mitten im Wald, wo alle drei Länder ihren eigenen Weg gehen: Auf slowenischer Seite gibt es einen tollen, aber wohl selten genutzten Spielplatz neben einem strohgedeckten Hütterl, in Ungarn befindet sich rein gar nichts, was auf den ersten Blick berichtenswert wäre. Der österreichische Teil hingegen strotzt nur so vor lauter Infotaferln und Selfie-Points…

Dieser Gedenkstein steht direkt an der Grenze von Ungarn, Slowenien und Österreich.

Sentimental wurden wir bei der Tafel (freilich behandelt sie nur den österreichischen Naturpark Raab) über Wirtshaus- und Übernachtungsmöglichkeiten in der Region. Wir interpretieren es als Mahnmal für das burgenländische Wirtshaussterben (dem wir vielleicht einmal eine eigene Serie widmen wollen) wie Franz in untenstehendem Foto selbstportraitisch andeutet. Denn von den neun fotografisch festgehaltenen Wirten existieren heute nur mehr vier.

Ebenfalls ein Relikt vergangener Tage: Die Wirtshausvielfalt in der Grenzregion.

Schildbürgerhaft mutet das Taferl mit dem Blick auf Schloss Kapfenstein an. Man sieht – sowohl sprichwörtlich als auch in echt – das Schloss vor lauter Bäumen nicht. Es bleibt abzuwarten, wann die nächste Taferl-Serie aus einem geförderten EU-Projekt das Dreiländereck heimsucht.

Slowenische Grenze Dreiländereck

So schaut Tourismus im Südburgenland aus…

Nun noch ein paar Eindrücke unserer Wanderung:

Dieser Mülleimer (vermutlich nicht EU-gefördert) stellt eines der wenigen mehrsprachigen Objekte am Wanderweg dar.

Eine Grenzerfahrung: Radweg auf slowenischer Seite, während Reiten und Radfahren auf der österreichischen Seite verboten ist. Mit dem Kinderwagen hielten wir uns ausschließlich in Slowenien auf, um nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.

In den kommenden Wochen werden wir die nächste Etappe auf unserem Abenteuer entlang der slowenischen Grenze nehmen und euch daran freilich wieder teilhaben lassen.

 

Es gehört mehr gewandert! Deshalb begebt euch auf die Erfahrung am Dreiländereck und berichtet uns in den Kommentaren!

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