Urig, einfach, traditionell. So Könnte man den Bohnensterz beschreiben. Diesmal haben wir diesen burgenländischen Klassiker nachgekocht.
Von Elias Hoffmann
Die burgenländische Bohnensuppe, die wir das letzte mal gekocht haben, ist noch in unserer Erinnerung. Und nun geht es mit den Bohnen weiter. Nämlich in Sterzform. Was damals ein Arme-Leute-Essen war, ist heute mehr oder weniger in Vergessenheit geraten und findet sich deshalb auch nicht wirklich in der heimischen Gastronomie wieder. Höchstens als Beilage, aber sicher nicht als Hauptgericht.
Umso mehr ein Grund den Bohnensterz sautanzbloggerisch zu verewigen. Wie immer gilt: regionale Abänderungen sind ganz normal und die unsrige Version nur ein Vorschlag. Die mündlich überlieferten Mengenangaben (iwahaps) auch nur Anhaltspunkte, gelingen wird der Sterz so oder so. Irgendwann.
Zutatenliste:
- 300 g Mehl
- 200 g Bohnen gekocht und etwas Kochwasser
- Schmalz
- Grammeln bei Bedarf
- Salz
Ein Sterz an sich ist das wohl einfachste Gericht, das es gibt. Im Prinzip wird Mehl heiß gemacht (gelindet) und dabei mit Wasser verrührt, sodass es abbindet. Beim Bohnensterz gehen wir ähnlich vor: In einem Topf wird das Mehl erhitzt, zuerst gemütlich, aber doch stetig bis es zu duften beginnt.
Danach fügt man die gekochten Bohnen samt etwas Wasser dazu. Bei der Wasserzugabe sollte man aufpassen nicht zu viel zu erwischen, sonst wird es nämlich ein Gatsch…
Was bei der Oma immer so einfach ausgesehen hat, gelingt beim Selbstversuch nicht: Den Sterz wurde gatschig.
Bei dem Sautanz-Sterzversuch ist es leider so geschehen und wir waren mit dem Wasser zu motiviert. Es wurde ein wirklicher Gatsch, der auch nicht mehr wirklich gut zu rühren geht. Das Ziel ist nun die Feuchtigkeit aus dieser Masse wieder rauszubringen, denn wir wollen unseren Sterz schließlich breslat (bröselig) und nicht gatschig.
In unserem Fall haben wir die Masse flach auf ein Backpapier gestrichen und in den Ofen bei 100 Grad geschoben und gewartet (ca. 20 Minuten) bis alles schön trocken ist. Danach befördert man das Ganze wieder in den Topf zurück, rührt so lange bis Klumpen (Brejkal) entstehen und übergießt das Ganze mit flüssigem Schmalz (1-2 Esslöffel sollten es schon sein). Grammeln verleihen dem Bohnensterz noch einen Extrakick an Urigkeit und sollten deshalb nicht fehlen.
Angerichtet wird unser Sterz mit Milch (man kann aber auch Kaffee dazu reichen). Die ultraorthodoxen Sterztraditionalisten wählen dabei folgende Essensweise: Der Sterz wird in die Milch, den Kaffee gegeben und aus dem Häferl gelöffelt.
Habt ihr das Rezept ejpa auch schon nachgekocht oder vielleicht regionaltypische Abwandlungen davon parat? Teilt uns eure Erfahrungen in den Kommentaren mit!
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🗨 Kommentare ( 2 )
Hallo, und Grüß Gott;
habe heute mit Interesse Euren Auftritt bei „Mahlzeit“ im Radio Burgenland verfolgt. Dadurch wurde natürlich meine Neugier geweckt, und habe Euren Webauftritt besucht. Da fiel mir vor Allem der Artikel über die Bohnensuppe ins Auge; die war nämlich meine Lieblingssuppe meiner Kindheit. Unsere Familie – Mutter ungarischstämmig, Vater Burgenlandkroate (warum wir „Böhm“ heißen, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben) – nannte diese „Bab csipedö“. Allerdings hat meine Mutter diese nicht mit Speckwürfeln, sondern mit Teilen einer geselchten. Schweinsstelze „verfeinert“, und auch den Teig (Rezeptur?) hat sie in die Suppe „gezupft“.
Habe dann bei mehreren Aufenthalten in Ungarn diese Suppe (mit kleinen Abänderungen) als „Jokai Bab Leves“ wiedergefunden.
Ich wünsche Euch alles Gute bei Eurem Bloggen.
Mit freundlichen Grüßen
Böhm Karl, geb 1940
Kittsee
Sehr geehrter Herr Karl Böhm! Herzlichen willkomen in unserer Blogfamilie! Bohnensuppen sind variantenreiche, international verbreitete und doch typische regionale Gerichte, weshalb von Region zu Region auch verschiedene weitere Zutaten verwendet werden, die – wie Sie schreiben – zur Verfeinerung beitragen. So verbreitet wie die Bohnensuppe ist auch ihr Name „Böhm“ (=Bewohner von Böhmen), der nicht nur in allen Bundesländern Österreichs sondern auch in anderen europäischen Staaten vorkommt. Unsere Schwiegertochter stammt aus der Südoststeiermark und trägt auch ihren Namen! Liebe Grüße in der Hoffnung, dass die Bohnensuppe wieder ihre Lieblingssuppe wird, Franz Lex, aus der südlichsten Gemeinde Neuhaus am Klausenbach