Die unbekannte slowenische Grenze – zweiter und letzter Teil: von Kalch bis auf den Stadelberg

Zugegeben, es ist noch teilweise ein echtes Niemandsland. Es ist nun nur mehr ein Stückerl, das zum Abschluss unserer slowenischen Grenzerfahrung fehlt: im letzten Teil wandern wir von Kalch nach Bonisdorf und auf den Stadelberg/Sotinski Breg.

Loslassen – Erleben – Stärken heißt es auf der obligaten Naturpark-Infotafel, die uns auch auf dieser Wanderung beim Start am Grenzübergang Kalch-Sotina begrüßt. Man könnte schon fast verfolgt sagen.

Die Tafel präsentiert die „einzigartigen“ Möglichkeiten im Naturpark Raab und ist schon ziemlich in die Jahre gekommen.

Wie auch bei der ersten Wanderetappe erinnert die von uns so gedeutete Mahnmahl-Wirtshaustafel an bessere (?) Zeiten, da die meisten Gasthäuser schon lange nicht mehr existieren. Wandern gibt einem die Möglichkeit zur inneren Einkehr (da kein Wirt mehr offen hat, bleibt einem nur mehr die innere Einkehr) und Kontemplation (konzentriert-beschauliches Nachdenken). Das fördert die Tafel gleich zu Beginn.

Slowenische Grenze

Andächtig steht unsereins vor der Naturpark-Tafel und realisiert, wie schnell die Zeit vergeht und dass alles Wirtshausleben vergänglich ist.

Entlang der Kalcher Landesstraße wandern wir begleitet vom Klausenbach Richtung Bonisdorf. Der Stadelberg ist das Ziel. Die in Relikten noch vorhandenen Schwarzerlen-Auwälder, die wir passieren, sind unscheinbar aber eine echte Seltenheit, denn sie existieren burgenlandweit faktisch nicht mehr. An der Landesstraße merkt man, dass hier gerne Bier getrunken wird.

Weggeworfene Schwechater-, Puntigamer- und Union-Bierdosen säumen unseren Weg.

Slowenische Grenze

Ein Stück Heimat: Schwarzelenauwald und der Burgenlandbus, der hier die entlegenen Dörfer „mobilisiert“.

Die Abzweigung Richtung Bonisdorf darf man nicht verpassen. Hier wird’s dann gleich auf den ersten Metern romantisch: Zahlreiche leuchtend orange Korbweiden erinnern uns, dass hier noch Körbe selbst geflochten werden. Eine wahrscheinlich uralte, versunkene Bogenbrücke über den alten Klausenbach hat vermutlich auch viele Geschichten zu erzählen. Die sich in der Nähe befindlichen Grundmauern der alten Mühle am Klausenbach haben wir leider im Dickicht mangels Buschmesser (zum Buschmesser kommen wir später noch) nicht fotografieren können, sind aber auch bestimmt ein paar hundert Jahre alt.

Slowenische Grenze

Korbweiden in voller Pracht –  bei diesem Anblick geht jedem Flechter, jeder Flechterin das Herz auf.

Die alte Klausenbachbrücke ist schon fast im Bachschotter versunken.

In Bonisdorf kann man gemütlich auf einem Bankerl verweilen.

Am Stadelberg, der übrigens mit 417 m die höchste Erhebung im Bezirk Jennersdorf ist, hat man eine unglaubliche Fernsicht in die angrenzende Steiermark und nach Slowenien. Diesmal war es etwas diesig und der Blick auf die Riegersburg bleibt uns leider verwehrt.

Die Steirer sind hier echte Vulkanier: Von links nach rechts befinden sich Stradner Kogel, Gleichenberger Kogel und das Schloss Kapfenstein.

Dann ein Schock: der Aussichtsturm am Sotinski Breg ist vor kurzem komplett niedergebrannt, es stehen nur mehr die Metallverankerungen der Holzkonstruktion.

Der Aussichtsturm am Sotinski Breg ist Geschichte. Links vor dem Brand, rechts danach.

Den Rückweg möchten wir über den Naturpark Raab „Themenweg Alte Grenze“ antreten. Der Themenweg hat wahrscheinlich auch schon mal bessere Tage erlebt, er ist nämlich schon auf den ersten Metern so zugewachsen, dass er ohne Buschmesser nicht bewandert werden kann.

Slowenische Grenze

Hier sieht man sprichwörtlich den Themenweg vor lauter Bäumen nicht.

Es bleibt abzuwarten, wann die nächste Naturpark-Taferl-Serie aus einem geförderten EU-Projekt dieses Stückerl an der slowenischen Grenze heimsucht. Bewandert gehört diese schöne Unbekannte trotzdem!

Deshalb auf zum Abenteuer an der slowenischen Grenze und seiner Skurrilitäten!! Berichtet uns davon in den Kommentaren!

 

 

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