Sagen aus dem Burgenland – der Sautanz-Blog versucht eine Annäherung

„Eine Sage ist ein ursprünglich mündlich überlieferter Bericht über eine im Einzelnen nicht verbürgte, nicht alltägliche, oft wunderbare Begebenheit.“ So steht es zumindest im Duden.

So weit so gut. Unsere burgenlandspezifische Recherche hat uns dann doch überrascht… Eh klar. Denn die Erwartungen waren nicht sehr groß. Selbst kennt man vielleicht eine Handvoll burgenländische Sagen, die einem vor langer, langer Zeit in der Volksschule erzählt wurden. Oder man nennt gar ein Sagenbuch sein Eigen, meist gesamtösterreichisch, wo dann doch eine Erzählgeschichte gnadenhalber aus dem Burgenland vorkommt. Doch das ist zu kurz gedacht. Die burgenländische Sagenwelt ist nämlich geografisch viel verzweigter als ursprünglich angenommen. Um zahlreiche Ortschaften im Burgenland ranken sich eine oder mehrere Sagen, wird eine Legende erzählt oder es handelt sich schlicht um lesenswerte Anekdoten, die man selbst oft gar nicht kannte.

Vom Purbacher Türken bis zum ewigen Jäger von Mogersdorf

Die burgenländische Sagenwelt ist vielschichtig, denn in fast jedem Ortschaftl gibts a Gschichtl, das über Jahrzehnte mündlich tradiert wurde. Die wohl bekannteste burgenländische Sage ist diejenige vom Purbacher Türken, dessen Konterfei das Titelbild dieses Artikels schmückt (Bildquelle: wikipedia.at). Ein im Rausch den Rückzug des türkischen Heeres verschlafender türkischer Soldat flüchtet sich in den Kamin eines Bauernhauses und wird letzten Endes von den Dorfbewohnern aufgenommen, ja sogar getauft (die ganze Geschichte kann man hier nachlesen).

Solch ein happy end würde man auch dem ewigen Jäger von Mogersdorf wünschen, der auf alle Zeiten von seinem Vater verflucht wurde und deshalb bis heute rastlos des Nächtens zwischen Saubach und Schlösslberg auf die Jagd geht. Oder den Dorfbewohnern von Olbendorf, die noch immer auf der Suche nach ihrer versunkenen Glocke sind. Fluchende Nixen (freilich im Neusiedlersee), Zauberer und Hexen kommen in der burgenländischen Sagenwelt genauso vor, wie ein fünfachmordender Posträuber. Es geht dabei oft schaurig und brutal zu und ist keineswegs immer als klassische Gute-Nacht-Lektüre für Kinder gedacht.

Sagen.at bietet umfassenden Lesestoff zum Burgenland

Mag. Wolfgang Morscher hat nicht nur das Buch Die schönsten Sagen aus dem Burgenland verfasst, sondern betreibt auch die Website Sagen.at . Dort kann man unglaubliche 240 Sagen aus dem Burgenland nachlesen! Keineswegs mit Anspruch auf Vollständigkeit, denn die Sammlung ist interaktiv, wenn man neudeutsch so will open source,  und kann jederzeit durch Einsendung noch nicht bekannter Texte erweitert werden. Das motiviert uns auf jeden Fall auf die Suche nach der Sage vom versunkenen Schatz am Stoagupf (in Grieselstein) zu gehen, die man als Kind etliche Male erzählt bekommen hat und nun, wos ans Blogschreiben geht, natürlich nicht parat hat.

Für die Lesefaulen unter uns gibt es noch ein besonderes Schmankerl auf Youtube: Michael Köhlmeier gibt in seiner typischen, man möchte fast meinen sagenumwobenen, Erzählstimme über eine Stunde lang Sagen aus dem Burgenland zum Besten.

 

Welche Sagen erzählt man sich bei euch? Habt ihr etwa eine Lieblingssage? Dann teilt sie uns in den Kommentaren mit!!

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