Komposterde: Das Gold des burgenländischen Hobbygärtners

Umweltbewusstes Kompostieren heißt schonendes kostensparendes Arbeiten mit einfachen Geräten, ohne Einsatz von Maschinen und Spritzmittel und mit wenig Kraftaufwand. Das bringt viele Vorteile für Mensch und Natur!

Mit der Verwendung von selbst produziertem Kompost wird ein Kreislauf der Natur im eigenen Garten geschaffen und Jahrzehnte lang bzw. für immer genutzt, denn aus den natürlichen Abfällen entsteht durch Verrottung das Gold des Gärtners: die Komposterde. Das Wort „Abfall“ ist nicht sehr passend, denn es sind wertvolle Pflanzenteile aus nährstoffreichen Pflanzen, bzw. organische Stoffe.

Wo und wie entsteht ein Komposthaufen

Ein idealer Platz ist unter einem Baum oder Strauch im Halbschatten. Auf einer Breite von ca. einem Meter (maximal 1,5 m) kann je nach vorhandenem Biomaterial der erste Teil des Komposthaufens auf offenem Boden begonnen und abgeschlossen werden, um in weiteren Teilabschnitten und zeitlichen Abständen, wenn wieder Material zum Kompostieren anfällt, die gewünschte Länge zu erreichen.

Nur ein bisserl Schatten: der ideale Standort für den Komposthaufen.

Viele Schichten ergeben eine Einheit

Als Grundlage dient eine einige Zentimeter hohe Schicht grober Pflanzen(teile), z.B. Weinrebenschnittgut und dünne Äste vom Strauch- und Baumschnitt, Stängel von Beerenkulturen (zerkleinert auf ca. 10 cm Länge), abgeerntete Tomaten- und Paprikastauden, ausgewachsene Brennnesselpflanzen, Maisspindeln, etc., damit Regenwürmer, Insekten und andere Nützlinge leichter in den Komposthaufen gelangen. Das auf dieser Grundlage ca. 20 cm hohe kompostierbare Material (Gras, Stroh, Heu, Küchenabfälle, Obst- und Gemüsereste, Laub, etc.) wird mit Grobmaterial (wegen Luftzufuhr) und einer einige Zentimeter dicken Erdschicht abgedeckt, bevor die nächsten Schichten – Kompostmaterial, Grobschicht, Erde usw. – aufgesetzt werden.

Mit gröberen Pflanzenteilen wird die unterste Schicht angefangen.

Ein Komposthaufen darf nicht stinken

Damit kein stinkender Misthaufen mit Fäulnis und Schimmel entsteht und um den Verrottungsprozess zu beschleunigen, ist es besonders wichtig, dass die verschiedenen kompostierbaren Materialien, die im Laufe des Jahres anfallen, auf der ganzen Oberfläche des Komposthaufens gleichmäßig verteilt werden. Nach dem Aufsetzen wird der Komposthaufen nach jeder Erdschicht mit Wasser befeuchtet. Dadurch wird feine Erde in das Kompostmaterial geschlemmt. Die Erde ist sozusagen die „Hefe im Sauerteig“!

Damit alles zu „arbeiten“ beginnt, wässere ich die oberste Erdschicht.

Wenn der erste Teil des Komposthaufens ca. 1,5 Meter hoch ist, wird er mit einer stärkeren Schicht Erde abgeschlossen, befeuchtet und mit altem Holz abgedeckt, wie Latten, Bretter, stärkere Äste und dünnere Stämme (Schattengare).

Hier habe ich den Haufen mit Brettern abgedeckt.

Nach einigen Monaten schrumpft er auf ca. die Hälfte, während anschließend laufend die weiteren Abschnitte des Komposthaufens aufgesetzt und abgeschlossen werden. Nach eineinhalb bis zwei Jahren entsteht – rückgratschonend, denn das Umsetzen des Kompostes kann man sich ersparen – der perfekte Kompost!

Das fertige Endprodukt: das schwarze Gold des Hobbygärtners.

Was darf in den Kompost

Gemüse- und Obstreste, Eierschalen (nicht zerbröseln), Kaffeesatz und -filter, Teebeutel (ohne Metallklammer), Laub, Essensreste (Nachhaltigkeit: Resteverwertung ohne Lebensmittelverschwendung), alte Erde, Nussschalen, Stroh, Gras, Heu, Eierkartons (ohne Papier, in Stücke gerissen), Rasen-, Strauch- und Baumschnitt, Laub, Baumrinde (außer Robinie/Akazie), Sägespäne, Haare, Federn, Unkraut vom Jäten, abgeerntete Pflanzen und weitere organische Materialien.

Was darf nicht in den Kompost

Der Komposthaufen wird zwar wie ein kleines „Bauwerk“ angesetzt und aufgebaut, aber es sollen trotzdem keine Baumaterialien und andere Dinge in den Kompost kommen, die zur Altstoffsammelstelle gebracht werden sollen bzw. in den Restmüllbehälter oder Altpapiercontainer gehören: behandeltes Holz, Bauschutt, Metall, Glas, Katzenstreu, Asche, Leder, Kunststoffe, beschichtetes und bedrucktes Papier und weitere anorganische Materialien.

Regenwurm und Rosenkäfer (Gemeiner oder Goldglänzender Rosenkäfer)

Fachgerecht aufgebaute Komposthaufen und richtig angelegte Gemüsebeete sind geschlossene Biosysteme mit natürlichen Kreisläufen, in denen viele Bakterien, Pilze, Kleinstlebewesen, Würmer und unzählige Insekten und Larven in den verschiedenen Schichten zusammenwirken. Bei der Zersetzung der Biomasse entsteht im Komposthaufen Wärme. Beim Verzehr des vermodernden Materials arbeiten sich Regenwürmer und Rosenkäferengerlinge durch den Komposthaufen und belüften ihn automatisch mit ihren Fraßgängen. Beim Umstechen der Gartenbeete würden viele Regenwürmer und beim Umsetzen des Komposthaufens neben Regenwürmern auch viele Rosenkäferengerlinge verletzt und getötet werden.

Rosenkäfer sind Nützlinge, deren Larven sich ausgestreckt auf dem Rücken liegend fortbewegen. Da sie zwei bis drei Jahre für ihre Entwicklung benötigen, ist es empfehlenswert, dass sie beim Verarbeiten des fertigen Kompostes zu einem neu aufgesetzten Komposthaufen gebracht werden, um sich dort verkriechen zu können. Die ca. fünf Zentimeter langen Engerlinge verpuppen sich im Spätsommer in einem Kokon aus Erde und Holzresten. Der fertige Käfer überwintert im Kompost, kommt im Frühjahr heraus, ernährt sich von Nektar, Pollen und zarten Blütenteilen, womit er auch zur Bestäubung von Blüten beiträgt, und legt im Laufe des Sommers die Eier für die nächste Generation im Komposthaufen ab.

Die Larve (links) und Adulttier (rechts) des Rosenkäfers.

Statt Umstechen nur Komposterde einarbeiten

Der Reifeprozess im Komposthaufen ist abgeschlossen, wenn sich keine Regenwürmer mehr in der Komposterde befinden. Nachdem die Beikräuter samt Wurzeln auf dem Gemüsebeet händisch entfernt und kompostiert werden, entsteht durch Aufbringen und oberflächiges Einarbeiten von Komposterde lockerer fruchtbarer Boden, der Feuchtigkeit speichert und die Pflanzen düngt und gesund erhält (kein Spritzmittel). Nach dem Einarbeiten mit dem Heindl wird die Oberfläche mit dem Rechen planiert und die noch nicht ganz verrotteten Holzanteile als Stütze der Beetränder verwendet oder wieder kompostiert, wodurch das mühsame Sieben der Komposterde hinfällig ist. Man erspart sich auch das alljährliche Umstechen, denn dadurch werden die Mikroorganismen der unteren Schichten nach oben und die der oberen Schichten nach unten befördert und sterben ab: Das natürliche System wird regelmäßig zer- oder gestört!

Statt Biotonne und Erde zu kaufen reicht ein Komposthaufen

Wiese, Blumenbeete, Gemüsegarten, Beerenkulturen, Obstbäume, Stauden, Hecken und Küche liefern im Laufe eines Gartenjahres regelmäßig biogenes Material, das nicht in der Biotonne (mit kostenpflichtiger Entsorgung) landet, sondern kompostiert wird. Die Fahrt zu Gartencenter oder Baumarkt und Kosten für Garten- und Blumenerde sind kein Thema mehr.

Jedes burgenländische Dorf soll torffrei werden.

In den meisten Packungen befindet sich auch Torf! Durch Torfabbau werden in den Hochmooren Jahrtausende alte Biosysteme und wertvolle Lebensräume vieler Pflanzen und Tiere zerstört. Komposterde – eventuell vermischt mit alter Erde, damit sie nicht zu „scharf“ ist – eignet sich auch für Blumen und Gemüse in Töpfen oder Kisterln.

Den Ankauf teurer Gartenerde kann man sich sparen.

Statt Komposter setzen wir auf eine „rückgratschonende“ Rundumbelüftung

Ein ordentlich aufgesetzter Komposthaufen braucht keine Seitenwände als Stütze aus Holz, Metall oder sogar Plastik mit Belüftungssystem (in einem Naturgarten, kostspielig) und auch nicht regelmäßig umgesetzt werden: Es wird das Rückgrat geschont, und die Belüftung funktioniert.

Statt Laubsauger oder Rasenmäher greifen wir zu Besen und Rechen

Was ist ein Herbst ohne buntes Laub? Jede Knospe im Frühjahr bedeutet buntes Laub im Herbst und keine Arbeit, wenn es dort liegen bleiben darf, wo es hingehört. Laub ist ein wichtiger natürlicher Schutz vor Kälte für Pflanzen und viele Tiere. Der Igel holt sich davon seinen Anteil für den Winterschlaf. Im Frühjahr wird Laub von unzähligen Mikroorganismen in Humus umgewandelt, der dann den Bäumen und Sträuchern als deren Nährstoffe erhalten bleibt. Laub, das vom Wind auf Wege und befestigte Flächen verblasen wird, kann mit Rechen oder Besen zusammengearbeitet und kompostiert werden. Auch Blätter vom Nussbaum können immer wieder in kleinen Mengen im Komposthaufen ohne Bedenken eingearbeitet werden.

Statt Häcksler und Schredder verwenden wir Gartenschere und Totholzhecke

Weinrebenschnittgut und dünne Äste von Strauch- und Obstbaumschnitt werden mit der Gartenschere zerkleinert und kompostiert bzw. zwischengelagert, bis das vorbereitete Material benötigt wird. Äste, die nicht für die Abdeckung des Komposthaufens gebraucht werden, bieten als Totholzhecke angelegt weiteren Lebewesen, wie Insekten, Reptilien, Amphibien, Vögel und Kleinsäugern, wichtige Lebensräume und Jagdreviere.

Was für den Komposthaufen zu groß ist, kommt bei mir auf die Totholzhecke.

 

Wie stehts mit eurem Kompost? Teilt uns eure Erfahrungen in den Kommentaren mit!

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