Genesen, getestet, geimpft war gestern! Mit der neuen Serie über die drei sautänzerischen G`s – Garten, Gemüse und Gewürze – begeben wir uns auf eine ganz besondere Reise und starten mit Zwiebel & Co.
Ein „Feld“, das auf jedem Einreichplan für ein Einfamilienhaus vom Baumeister oder Architekten schon mitberücksichtigt werden müsste, ist nicht umsonst nach einem Raum im Haus benannt: Küchengarten, oder auf burgenländisch: Kuchlgoatn! Dieser wird zum Hobbyraum für die ganze Familie, der laufend Küchengemüse, Gewürz- und Heilkräuter und Erlebnisse liefert.
Im Küchengarten, auf diesem wichtigsten Flecken Erde, kommen Werkzeuge, wie Spaten, Spatengabel, Rechen, Heindl, Spitzhacke, Handfäustel, Schaufel, Handbeil, Kübel, Schiebetruhe, Erntekörberl, Gießkanne, Maßstab, Gartenschere etc., Hilfsmittel, wie Holz in allen Variationen (Bretter, Latten, Pflöcke, Stäbe), Tomatenspiralen, Rankgitter, Naturschnüre, Metallpflanzstäbe, etc. und Informationen, Überliefertes, Lehrstoffe und Erfahrungen, die wir in der Schule lernen, im Radio hören, in Büchern, Broschüren und Printmedien lesen, im Fernseher hören und sehen, von den Eltern übernehmen und mit Gleichgesinnten austauschen, zum Einsatz.
Hier werden quadratische, rechteckige, dreieckige oder ovale Beete angelegt, Pflöcke gespitzt und in die Erde geschlagen, Pflanzen gesetzt, Rankhilfen aufgestellt und wird gelockert, gejätet, addiert, gesät, gemessen, gefachsimpelt, transportiert, gestaltet, abgedeckt, geschützt, gezählt, Kompost aufgebracht, umdisponiert, gestützt, multipliziert, gegossen, geplant, aufgestellt, kompostiert, dividiert, aufgebunden, gedüngt, geschlichtet, überlegt, geschätzt, geschnitten, subtrahiert, gemulcht, aufgefüllt, Jauche angesetzt und geerntet.
In Reih und Glied gedeiht im Kuchlgoatn der Zwiefl.
Der Küchengarten als Lebensraum
Ein natürlicher Küchengarten ohne Gifteinsatz und sein Umfeld mit Komposthaufen, Sträucher, Bäume, Totholzhecke, Kräuterspirale, Brennnessel, Königskerzen, Kerbel, Zitronenmelisse, Käsepappel, Rhabarber, Polsterstauden etc. sind für uns Menschen nicht nur ein Ort der Beschäftigung, sondern auch ein Ort der Erholung, Entspannung und Überraschungen, den verschiedene Pflanzenarten als Lebensraum und viele Tierarten zur Nahrungssuche und als Rückzugmöglichkeit nützen. Blattläuse, Weiße Fliegen, Larven, Raupen, Schnecken, Mäuse & Co. haben im Küchengarten ihre Gegenspieler, wie Wespen, Fliegen, Wanzen, Käfer, Erdkröten, Schlangen, Blindschleichen, Singvögel, Spitzmäuse, Maulwurf, Igel, Greifvögel etc., die alle vergiftet werden, falls Insekten- und Pflanzenvernichtungsmittel und Schneckenkorn eingesetzt werden. Über die Wurzeln von Gemüse und Gewürze würde das Gift auch auf unsere Teller gelangen. Dieser Lebensraum ist für uns Menschen auch sehr lehrreich, da wir die Zusammenhänge in der Natur kennenlernen und erleben (dürfen)! Zwiebeln sind fast täglich in der Küche verwendete Heil-, Gemüse- und Gewürzpflanzen.
Der Zwiebel kann auch ins Auge gehen
Wer kennt es nicht: Das Brennen in den Augen beim Zwiebel schneiden. Schuld ist meistens das unscharfe Messer, mit dem nicht nur Zwiebel, sondern auch Lauch, Schalotte, Knoblauch und Schnittlauch mehr gequetscht als geschnitten werden.
Ein scharfes Messer beugt beim Zwiebelschneiden so mancher Träne vor.
Gartenzwiebel – geschätzt und begehrt
Der oder die (Garten)Zwiebel, im Volksmund „Zwifel“ genannt, ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Weiß- und rotfleischige Zwiebeln werden zeitig im Frühjahr mit Steckzwiebeln in lockerer und nicht frisch gedüngter Erde an einem warmen sonnigen Platz kultiviert. In gut sortierten Kauf- und Lagerhäusern erhält man Steckzwiebeln, die in Reihenabständen von ca. 20 cm und in Pflanzenabständen von 5 cm mit der Spitze nach oben in die Erde gesteckt werden, sodass die Spitze gerade noch mit wenig Erde bedeckt werden kann, da „neugierige“ Vögel vereinzelt welche herausziehen. Nach einigen Tagen sieht man schon die ersten grünen Spitzen. Die oberen Teile der Laubblätter entwickeln sich im Laufe des Frühjahrs zu beachtlichen Röhren mit geschlossenen Spitzen, während die unteren Teile der Blätter als Speicherorgan verdickt die eigentliche Zwiebel bilden. Die Pflanzen, die in der Vegetationszeit im Zwiebelbeet keimen und wachsen, sollen nicht mit dem Heindl entfernt, sondern händisch gejätet werden, damit die Wurzeln der Zwiebeln nicht gelockert werden. Wenn die Blätter Ende Juli vertrocknet sind, kann die Ernte beginnen. Nach einigen Tagen werden die Zwiebeln zu Zöpfen geflochten, wobei eine Naturschnur zur Verstärkung und zum Aufhängen mitgeflochten wird. Steckzwiebeln werden aus Samen gezogen.
Im Frühjahr wird gesät…
und im Herbst geerntet.
Schalotte: Zwiebel mit vielen Töchtern
Schalotten werden wie Gartenzwiebel kultiviert. Sie sind länglicher, bilden einige Tochterzwiebeln aus, haben einen rötlichen Anflug und werden zumeist roh verzehrt, da sie durch Erhitzen eher bitter schmecken.
Hier sind die Schalotten noch jung.
Winter(hecken)zwiebel: Mehrjährige immergrüne Pflanze
Der Winterheckenzwiebel hat keine verdickten Speicherorgane. Die bis über einen halben Meter hohen Blätter kann man fast das ganze Jahr über ernten und wie Schnittlauch verwenden. Möhren und Winterheckenzwiebel in einem Beet schützen sich gegenseitig vor Schädlingen.
Lauch: Bis auf die Wurzeln wird alles verwendet
Der Lauch, auch Porree genannt, bildet den unteren Teil zylinderförmig aus. Die Blätter sind sehr lang und flach. Wer Lauch nicht komplett ausreißt und ca. drei cm über den Wurzeln abschneidet, kann nach einiger Zeit weitere Lauchstangen ernten.
Perlzwiebeln
werden im Handel konserviert als Beilagen angeboten.
Knoblauch: Ein Stängel trägt Blätter und Blüten
Knoblauch, am Rand des Erdbeerbeetes gesteckt, schützt die Erdbeerpflanzen vor Pilzkrankheiten und ermöglicht dadurch die Abdeckung des Beetes mit Vogelnetz, damit Amsel & Co. nicht zu den Erdbeeren gelangen. Aus der Knoblauchzehe wächst ein Stängel mit Blättern und Blüten, und rundherum bilden sich Tochterzwiebeln aus. Aus einigen Blüten entwickeln sich Brutzwiebeln.
Hier wächst ein Knoblauch im Erdbeerbeet.
Bärlauch: Wird oft mit Herbstzeitlose und Maiglöckchen verwechselt
Bärlauch wird als beliebtes, knoblauchartig riechendes und aromatisches Wildgemüse vielseitig verwendet, wobei nicht nur die Blätter, sondern auch die Knospen und Blüten verzehrt werden können.
Im Frühjahr an geeigneten Stellen wächst der Bärlauch sehr dicht.
Schnittlauch: Darf in keiner Suppe fehlen
Die Stängel mit den Blüten, die gerne von Honigbienen, Käfern und Wildbienen besucht werden, werden vor dem Schneiden entfernt und ergeben in einer Vase einen schönen Blumenstrauß! Die Blüten kann man auch essen.
Den blühenden Schnittlauch haben auch die Bienen gern.
und jetzt noch eines meiner Lieblingsrezepte!
Aromatischer Bärlauchspinat mit gerösteten Kartoffeln und Spiegeleiern
Viele Kräuter kommen bei mir in den Spinat.
Zutaten:
- verschiedene frische Frühlingskräuter: Bärlauch, Brennnesselspitzen, Vogelmiere und Blätter von Sauerampfer, Löwenzahn und Giersch
- ¼ Liter Milch
- etwas Salz
- Süßrahm
In einem Topf mit der Milch werden mit dem Stabmixer die gewaschenen Kräuter, die laufend in kleinen Mengen dazugegeben werden, püriert. Nach dem Aufkochen wird mit Salz gewürzt und Süßrahm verfeinert und mit gerösteten Kartoffeln und Spiegeleiern serviert.
🗨 Kommentare ( 0 )