Erinnerungen an altes Brauchtum: der Sirichbesen

Heute stellen wir altes Brauchtum und Kulturgut vor. Zum Auftakt einer losen Serie erzählt Franz Lex vom Besenbinden und teilt uns seine Erinnerungen aus vergangenen Tagen zum Sirichbesen mit.

Sirichbesen

Heute wollen wir euch eine neue Rubrik vorstellen, die uns sehr am Herzen liegt. Darin wird altes Brauchtum und Kulturgut beschrieben. Was für Generationen unsere Vorfahrinnen und unsere Vorfahren damals Alltagsgegenstand, praktisches Wissen Helfer oder schlicht und einfach „da“ war um das Leben zu vereinfachen wollen wir vorstellen. Das Motto dabei soll nicht sein „Früher war alles besser„. Nein, wir wollen dabei ein zwar schon ein bisschen in Nostalgie schwelgen, aber in erster Linie von den alten Techniken und den vielen Fertigkeiten berichten, die unsere Vorfahren von Generation zu Generationen weitergegeben haben und die heute oftmals in Vergessenheit geraten sind. Vielleicht erinnert sich ja der ein oder andere dann auch an seine Kindheit zurück.

Den Auftakt dieser Serie macht der Sirichbesen, oder auch oft Siachbesen genannt. Franz Lex, ein bekannter Hobbynaturforscher, Fotograf und Heimatkundler aus Neuhaus am Klausenbach hat uns aus seinen Kindheitserinnerungen erzählt:

Ich kann mich erinnern, dass meine Eltern, als ich noch ein Kind war, die bis zu drei Meter hohe Besenhirse, im Volksmund Sirich oder Siach, am Rand des Maisackers angebaut haben. So wurde der Siach von Wind geschützt, weil das Stroh der Hirse nicht so kräftig ist wie Maisstroh.

Nach der händischen Ernte im Herbst wurde die Besenhirse mit den schweren roten Samenrispen in der Tenne zum Trocknen flach aufgelegt. In den Wintermonaten wurden die Samen von den Rispen entfernt und der vordere Teil der Hirse mit den leeren Rispen auf eine Länge von ca. 1 m gekürzt. Das Stroh wurde mit fünf Korbweidenruten in regelmäßigen Abständen zusammengebunden. Die Weidenruten waren dann zugleich der Stiel des Besens. Die leeren Rispen wurden mit Hanfspagat so vernäht, dass ein breiter Besen entstand. Das restliche Stroh haben wir dann an die Rinder verfüttert.

Der Stil wird fest verschlossen

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Franz Lex hat uns auch ein paar Fotos übermittelt von einem Sirichbesen, der noch aus der echten Besenhirse gebunden wurde.

Habt ihr auch ähnliche Kindheitserrinerungen an den Sirich oder etwa Erfahrung darüber, schon einmal selbst einen gebunden zu haben?

Dann hinterlasst gerne einen Kommentar und gebt uns Feedback.

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